Private Finanzplanung, Schritt 4:
Geld für Altersvorsorge sparen

Private Finanzplanung: Geld für Altersvorsorge sparen

Am Anfang der Altersvorsorge steht bei der privaten Finanzplanung eine entscheidende Frage: Welchen monatlichen Betrag kann und will ich dafür sparen – und zwar langfristig ? Zugegeben, schon der erste Teil der Frage ist nicht ganz einfach. Da man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, muss man so oder so verzichten – entweder jetzt oder im Ruhestand. Aber was ist wichtiger? Wie viel soll man sparen? Zum Glück gibt es Rentenrechner, die einem mit einer ersten Abschätzung weiterhelfen, beispielsweise der Finanz-Bedarfsplaner der Stiftung Warentest oder der Rentenschätzer des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (das u.a. von der Deutschen Bank finanziert wird): Wie viel muss ich heute sparen, um im Ruhestand ein bestimmtes Einkommen zu haben? Oder umgekehrt: Wie viel Geld habe ich im Ruhestand, wenn ich heute eine bestimmte Summe spare?

Der zweite Teil der Frage zielt darauf ab, ob die Sparmöglichkeiten von heute auch künftig noch gegeben sind. Sparen lässt sich bekanntlich die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Also: Sind die Einnahmen sicher? Oder ist der Job befristet und ein Folgevertrag fraglich? Steht eine Babypause an, so dass das Einkommen entfällt oder sinkt? Und: Können die Ausgaben gehalten werden? Oder steht eine Familiengründung an, also Ausgaben für eine größere Wohnung, Ausgaben für die Kinder? Ist absehbar, dass Unterhaltszahlungen geleistet werden müssen?

Langfristige Verträge, wenn man durchhalten kann

Warum ist das so wichtig? Wer auf langfristige Sparformen setzt, dann aber kurze Zeit später die Sparraten nicht mehr zahlen kann oder gar auf das Geld zugreifen muss, muss aus zwei Gründen mit Verlusten rechnen. Zum einen das Risiko: Bei einem langfristigen angelegten Sparvertrag ist es durchaus vertretbar, sein Geld auch in Anlageformen zu stecken, deren Wert im Zeitverlauf schwankt – beispielsweise in Aktienfonds. Vorübergehende Kursverluste sind dann nicht weiter schlimm: die Chancen stehen gut, dass nach 10 oder 15 Jahren die Gewinnzone längst wieder erreicht ist. Aber eben erst dann. Wer bereits nach kurzer Zeit wieder aussteigen muss, riskiert deutliche Verluste.

Altersvorsorge: Provisionskosten bei Lebens- und Rentenversicherungen Zum anderen die Kostenstruktur: Typisch für viele verbreitete Vorsorgeformen (zum Beispiel Riester-Renten, private Rentenversicherungen, Kapital-Lebensversicherungen) sind die hohen Provisionskosten, die bei Vertragsabschluss anfallen. Rechnerisch starten diese Vorsorgeverträge daher mit einem dicken Minus. Es braucht meist viele Jahre an Zins und Zinseszinsen, bis diese Vorsorgeformen in den schwarzen Zahlen angekommen sind. Wer bereits nach kurzer Zeit wieder aussteigt, macht also in der Regel Verluste.

Wer sicher ist, dass er die angestrebten Sparbeiträge langfristig durchhalten kann, erhält hier weiterführende Informationen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes über private und betriebliche Altersvorsorge. Wer sich nicht sicher ist, kann sich nochmals klarmachen, worum es bei der Altersvorsorge eigentlich geht. Es geht erstens darum, während des Arbeitslebens etwas Geld für den Ruhestand zurückzulegen. Und zweitens dafür zu sorgen, dass das Ersparte spätestens zu Beginn des Ruhestandes in eine „Rente“ umgewandelt wird: Damit bis zum Lebensende jeden Monat die höchstmögliche Summe überwiesen wird – egal, ob man 70, 80, 90 oder 100 Jahre alt wird. Diese beiden Schritte können gekoppelt werden (wie z.B. bei der Riester-Rente, der Rürup-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge), müssen aber nicht.

Im Zweifel mit flexiblen Sparformen beginnen

Bei Unsicherheit über die künftige Einnahmen- und Ausgabensituation (einschließlich der Frage, ob ob später vielleicht eine Immobilie gekauft werden soll oder nicht), ist es also durchaus sinnvoll, erst einmal „nur“ zu sparen: Je nach Bedarf mit flexiblen Sparplänen, bei denen jederzeit die Sparbeiträge ausgesetzt werden können, oder auch in flexiblen Anlageformen, bei denen notfalls ohne Verluste auf das angesparte Geld zugegriffen werden kann. Das Umschichten in eine langfristige Sparform oder in eine lebenslange Rente geht später immer noch.

Vergleichbares gilt für alle diejenigen, die das unpopuläre Thema Altersvorsorge immer wieder vor sich herschieben – ähnlich wie bei der Steuererklärung: Morgen, morgen nur nicht heute ... Nur, dass es bei der Steuererklärung eine Frist gibt, bei der Altersvorsorge nicht. Aber ist die Altersvorsorge nicht furchtbar kompliziert und muss sehr genau und langwierig durchgeplant werden (also bloß nicht jetzt)? Nein, muss sie nicht. Lieber erst einmal ein schlichter, flexibler Sparplan als gar keine Altersvorsorge. Das Umschichten in die perfekte Altersvorsorge - einschließlich etwaige Vorsorge für den Pflegefall - geht später immer noch.

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