Geldanlage, Schritt 3:
Klären, wie viel gespart werden soll

Fragen vor der Geldanlage: Wie viel soll gespart werden?

Um die passende Anlageform zu finden, müssen Sie nicht nur wissen, worauf gespart werden soll, sondern auch, wieviel. Denn für einige Spar- und Anlageformen werden Mindestbeiträge verlangt. Bei anderen fallen Fixkosten an, die bei geringen Sparsummen einen zu großen Teil der Sparbeiträge verschlingen würden.

Für Einmalanlagen ist die Sache noch relativ unkompliziert: angelegt wird einfach das Geld aus z.B. Erbschaften, Prämien, Tantiemen, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, das nicht zum Schulden tilgen, Auffüllen der Notrücklage oder Lebensunterhalt benötigt wird.

Schwieriger wird es, wenn es um regelmäßiges, monatliches Sparen geht. Wie viel Geld soll regelmäßig zur Seite gelegt werden? Nicht zu viel und nicht zu wenig? Was heißt in diesem Fall "nicht zu viel" (sonst rutscht das Konto ins Minus und es fallen teure Überziehungszinsen an) und "nicht zu wenig" (sonst fehlt in der Zukunft das Geld für größere Anschaffungen oder einen auskömmlichen Ruhestand)?

Wie viel kann und soll ich regelmäßig sparen? Das Haushaltsbuch hilft weiter

Haushaltsbuch, Geldanlage Die einfachste Lösung bieten Faustregeln. Beispielsweise: "Spare 6 bis 10 Prozent Deines Brutto-Einkommens". Die beste Lösung bietet das gute, alte Haushaltsbuch: Führen Sie ein paar Monate lange genau Buch über Ihre Ausgaben und Einnahmen. Dann können Sie erkennen, woran es liegt, wenn am Monatsende nur noch so wenig Geld übrig ist oder das Konto ins Minus rutscht. Und Sie sehen, welche Ausgaben Sie (sich) sparen können.

  • Kategorien bilden
    Gewählt werden sollten möglichst wenige Kategorien (das macht das Buch führen einfacher), die aber die verschiedenen Ausgabenarten möglichst gut abbilden (das macht die Ausgabenanalyse- und steuerung einfacher). Feste Ausgaben, die regelmäßig anfallen und sich kurzfristig nicht ändern lassen: Miete, Telefon/Internet, Versicherungen, Ratenzahlungen ... Veränderbare Ausgaben, die täglich oder zu besonderen Anlässen anfallen: Lebensmittel, Körperflege/Gesundheit, Kleidung/Schuhe, Auto, Urlaub/Reisen, Hobby/Freizeit ...

  • Feste Ausgaben am Monatsanfang erfassen
    Dabei auch an die durchschnittliche monatliche Belastung von regelmäßigen Ausgaben denken, die nur quartalsweise oder jährlich gezahlt werden. Sonst kann der falsche Eindruck enstehen, dass noch viel Geld übrig wäre - und bei der größeren Abbuchung am Monats- oder quartalsende rutscht das Konto plötzlich ins Minus.

  • Veränderbare Ausgaben schnell eintragen
    Je schneller, desto besser - lieber täglich ein paar Minuten die Ausgaben erfassen, also sich monatlich zu fragen, wohin das Geld eigentlich verschwunden ist. Ausgaben mit EC/Kreditkarte nicht vergessen, die erst zeitverzögert abgebucht werden. Am besten Quittungen sammeln, dann braucht man die Beträge nur noch abzuschreiben.

  • Finanzlage analysieren
    Einnahmen ermitteln (Lohn/Gehalt, Urlaubs-/Weihnachtsgeld, Rente, Kindergeld, Arbeitslosengeld/Sozialhilfe, Zinsen, etc.) und davon die festen Ausgaben abziehen - daraus ergibt sich das verfügbare Einkommen, also der Betrag, der zum Leben verbleibt. Veränderliche Ausgaben und verfügbares Einkommen gegenüberstellen: Bleibt beim derzeitigen Ausgabenverhalten noch Geld übrig oder rutscht das Konto jeden Monat tiefer ins Minus?

  • Ausgaben steuern
    Erste Prüfung: Lässt sich das verfügbare Einkommen erhöhen (z.B. indem überflüssige Versicherungen oder Abos gekündigt oder günstigere Versicherer, Stromanbieter, Gasversorger gewählt werden)? Zweite Prüfung: Lassen sich die Lebenshaltungskosten senken (z.B. indem verzichtbare Ausgaben wie ein morgendlicher Coffee-to-go gestrichen werden)? So lassen sich realistische Ziele für die Ausgaben setzen und Sparpotenziale ermitteln.

Wie kann ich das regelmäßige Sparen durchhalten?


Sparen, Geldanlage In jedem Fall gilt: Beim Sparen ist auch das "wie" entscheidend. Denn Verhaltenswissenschaftler haben herausgefunden: Sparen funktioniert am besten, wenn das Geld regelmäßig am Monatsanfang per Dauerauftrag in gleichbleibenden Raten auf ein Sparkonto überwiesen wird. Warum? Ganz einfach:

  • ... am Monatsanfang
    Bei vielen Menschen ist das Girokonto am Monatsende immer leer - egal, ob am Monatsanfang etwas mehr oder etwas weniger Geld zur Verfügung stand. Am Monatsende ist dann nichts mehr zum Sparen übrig. Wird dagegen die Ersparnis direkt am Monatsanfang abgebucht, passt sich das Ausgabeverhalten - oft problemlos - dem verfügbaren Geld an: Zugusten der Ersparnis werden vermeidbare Ausgaben zurückgefahren.

  • ... per Dauerauftrag
    Die meisten Menschen befassen sich nur äußerst ungern mit Finanzfragen - und verschieben das Thema lieber, gerne auch dauerhaft. In der Zwischenzeit ist aber das Geld, das man anfangs hätte sparen können, oft auf wundersame Art und Weise schon längst wieder verschwunden ... Ein Dauerauftrag sorgt dafür, dass a) man sich nur einmal um die Ersparnis kümmern muss und b) das zum Sparen gedachte Geld automatisch auf ein separates Sparkonto ausgelagert wird, bevor es in den täglichen Ausgben verschwindet.

  • ... in gleichbleibenden Raten
    Gleichbleibende Sparraten haben zwei Vorteile: Erstens können sie bequem per Dauerauftrag abgebucht werden- so lässt sich am besten Sparen. Zweitens sind sie Voraussetzung für Banksparpläne, eine besonders häufig gewählte Form von Sparverträgen.

Sparen, ohne den Lebensstandard zu senken

Und noch ein kleiner Tipp aus der Verhaltenswissenschaft - wollten Sie schon einmal ein kleines Vermögen ansparen, ohne den Lebensstandard zu senken (denn das tut weh)? So geht es: Sobald Sie eine Gehaltserhöhung bekommen, sparen Sie einen guten Teil der Netto-Erhöhung weg, zum Beispiel die Hälfte. Erhöhen Sie dazu einfach kurz vorher den Spar-Dauerauftrag. Dann wird von Anfang an ein Teil der Gehaltserhöhung gespart, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Deswegen müssen den Sie Lebensstandard nicht senken, sondern haben mit dem anderen Teil der Gehaltserhöhung sogar noch zusätzliches Geld zur Verfügung.