Riester-Rente: Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten

Riester-Rente: Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten

Am Anfang stand eine gut gemeinte Idee: Von der Riester-Rente sollten genau diejenigen profitieren, die von den Kürzungen bei der gesetzlichen Rentenversicherung betroffen waren. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass die Riester-Förderung bei Geringverdienern besonders hoch ausfällt.

Herausgekommen ist, trotz zwischenzeitlicher Vereinfachungen, ein ziemlich kompliziertes Regelwerk. Kompliziert sind die Regeln, wer die Riester-Förderung bekommt und wer nicht. Kompliziert ist auch die Frage, welche Riester- Beiträge man zahlen muss, um die volle Förderung zu erhalten. Denn es reicht nicht aus, sich damit einmal vor Vertragsabschluss zu beschäftigen. Jedes Mal, wenn sich Einkommen, Familienstand oder Kindergeldberechtigung ändern, muss der Vertrag angepasst werden. Und das, solange Riester-Beiträge gezahlt werden. Was das in der Beratungspraxis bedeutet, verdeutlichen Zitate von Versicherungs- und Bankexperten aus einem Gutachten (S.83) für das Bundesfinanzministerium:

"Das ist irre viel an Informationen, die ein Vermittler da von dem Kunden abverlangt, und das ist schwierig, diese ganzen Informationen zusammenzubekommen. Da muss man dann schon mehrfachen Kundenkontakt haben."

"Es ist schon ein ganz komplexes Produkt. Man muss schauen, was sind für Kinder da, ist die Frau im Erziehungsurlaub, ist sie selber versicherungspflichtig, unmittelbar, mittelbar, das muss alles berücksichtigt werden. Und das ist ein Produkt, das schließen Sie nicht in 5 Minuten ab. Da haben Sie mindestens 2 Termine, wo Sie im Grunde dann auch im Vorfeld wohl einige Unterlagen zur Verfügung stellen, wenn es denn wirklich zum Abschluss kommt."

Für Banken und Versicherungen sind deswegen die Riester-Beratung und Riester-Betreuung besonders aufwändig – nicht nur vor, sondern auch nach dem Vertragsabschluss einer Riester-Rente. Das schlägt sich auch in den Abschluss- und Verwaltungskosten der Riester-Renten nieder. In der Regel sind die Kosten der Riester-Rente erheblich höher als bei anderen Kapitallebens- und Rentenversicherungen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sparbeiträge für Riester-Renten meist vergleichsweise gering sind. Banken und Versicherungen können die Kosten also nur auf eine geringe Beitragssumme umlegen. Der Anteil der Sparbeiträge, der für die Verwaltungs- und Abschlusskosten abgezogen wird, steigt dadurch noch einmal.

Kein Wunder, dass bei vielen Riester-Renten die Abschluss- und Verwaltungskosten die staatliche Förderung völlig auffressen oder sogar darüber hinausgehen – selbst wenn Banken und Versicherungen daran gar nicht groß verdienen, sondern nur die (hohen) Kosten decken.