Rücklagen für planbare Ausgaben/Anschaffungen

Rücklage für planbare Ausgaben/Anschaffungen

Bei der Rücklage für größere Ausgaben oder Anschaffungen gilt wie bei der Notrücklage: Sicherheit geht vor Rendite - zumindest wenn die geplanten Ausgaben oder Anschaffungen Ihnen sehr wichtig sind. Eine riskante oder gar spekulative Geldanlage scheidet dann ebenfalls aus.

Anders als bei der Notrücklage muss das Geld aber nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Denn in der Regel werden planbare größere Ausgaben (z.B. neues Auto, neue Kücheneinrichtung, Ausbildung der Kinder, Eigenkapital für Immobilie oder Praxisübernahme...) erst in ein paar Jahren anstehen. Wenn aber klar ist, wann Sie das Geld frühestens benötigen, kann es bis dahin fest angelegt werden. Das bringt gegenüber einer jederzeitigen Zugriffsmöglichkeit Zinsvorteile.

Also: Rücklagen für wichtige größere Ausgaben oder Anschaffungen müssen sicher, aber erst mittelfristig verfügbar sein. Welche Sparformen sich dafür anbieten, können Sie den folgenden Auflistungen entnehmen. Damit Sie gleich sehen, ob die Sparformen in Ihrem persönlichen Fall überhaupt in Frage kommen oder nicht, werden die regulären Laufzeiten und vorzeitigen Zugriffsmöglichkeiten jeweils kurz erläutert. Wenn Sie das Geld zum Ende der Laufzeit noch nicht benötigen, ist das auch kein Problem. Je nach gewählter Anlageform können Sie den Sparplan verlängern oder das Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegen, bis Sie es tatsächlich brauchen.


Wenn die Rücklage noch angespart werden muss

Wenn die Rücklage erst noch mit monatlichen Raten angespart werden muss, kommen als sichere Sparformen in Betracht:

  • Tagesgeldkonto
    Das Tagesgeldkonto bietet eine jederzeitige Verfügbarkeit und hohe Sicherheit

  • Banksparplan
    Der Banksparplan bietet eine hohe Sicherheit. Für den Banksparplan gibt es je nach Bank häufig einjährige Wartezeit, bevor gekündigt werden kann. Danach gilt eine 3-monatige Kündigungsfrist. Die reguläre Laufzeit beträgt meist zwischen ein und 25 Jahren.

Wenn die größeren Ausgaben erst in 7 Jahren oder später anstehen, eignet sich als sichere Sparform auch ein Rendite-Bausparplan, der von manchen Bausparkassen angeboten wird:

  • Rendite-Bausparplan
    Nach 7 Jahren Wartezeit wird der geringe Basiszins durch einen Zinsbonus aufgestockt, wenn man auf den Kredit verzichtet. Der Rendite-Bausparplan bietet eine hohe Sicherheit.

Wenn das Geld erst viel später benötigt wird (frühestens in 10 Jahren), kommt auch ein Sparplan auf einen sicherheitsorientierten Rentenindexfonds in Frage:

  • Fondssparplan – Rentenindexfonds
    Bei ausreichend langer Anlagedauer haben Rentenindexfonds ein relativ geringes Risiko. Rentenindexfonds legen das Geld in festverzinslichen Wertpapieren an, sind also nicht so riskant wie Aktienfonds. Verlustphasen sind aber auch bei Rentenindexfonds möglich. Bei sicherheitsorientierten Rentenindexfonds dauern sie allerdings selten lange an, fallen also bei einer langen Anlagedauer kaum ins Gewicht. Eine lange Anlagedauer ist auch deswegen angeraten, weil ein kleiner Teil der Sparbeiträge nicht in den Fonds, fließt, sondern benötigt wird, um den „Ausgabeaufschlag“ bzw. die Gebühren zu bezahlen. Daher muss der Fonds erst einen entsprechenden Gewinn machen, damit diese Kosten gedeckt sind – ein Fondssparplan lohnt sich also erst bei einer längeren Laufzeit.

Bei größeren monatlichen Sparbeträgen (ab 100 Euro) bietet es sich an, die Sparbeträge zu splitten und auf unterschiedliche Anlageformen zu verteilen. Zum Beispiel mit unterschiedlicher Wartezeit oder unterschiedlichem Risiko.


Wenn das Geld für die Rücklage schon vorhanden ist

Wenn die Rücklage schon angespart ist, kommen als sichere Anlageformen für die Einmalanlage einer größeren Summe in Betracht:

  • Sparangebote mit vorzeitiger Kündigung („Wachstumssparen“, etc.)
    Diese Sparmöglichkeiten sind »Banksparplänen sehr ähnlich – nur dass dabei keine monatliche Rate überwiesen wird, sondern eine größere Geldsumme auf einmal angelegt wird. Die Laufzeit liegt meistens zwischen drei und sieben Jahren. Ein vorzeitiger Zugriff auf das Geld ist aber möglich: Häufig kann nach einer Wartezeit von 12 Monaten das Geld jederzeit nach einer dreimonatigen Kündigungsfrist abgehoben werden.

  • Sparbriefe
    Sparbriefe werden i.d.R. mit einer Laufzeit i.d.R. zwischen 1 und 25 angeboten. Sie bieten eine hohe Sicherheit. Vor dem Ende der Laufzeit ist aber kein Zugriff auf das Geld möglich.

  • Mittelfristige Fest- und Termingelder
    Die Laufzeit beträgt mehrere Jahre. Termin- und Festgelder bieten eine hohe Sicherheit. Vor dem Ende der Laufzeit ist aber kein Zugriff auf das Geld möglich.

Wenn ausreichend große Rücklagen zur Verfügung stehen, kommt auch ein Splitting in Betracht. Die Rücklagen für unverzichtbare Ausgaben werden dann anlegt (siehe oben). Die darüber hinausgehenden Rücklagen für wichtige, aber schlimmstenfalls verzichtbare Ausgaben können, je nach persönlicher Risikoneigung, auch riskanter angelegt werden – dafür aber mit der Aussicht auf höhere Erträge. Als Anlageformen kommen in diesem Fall auch Indexfonds in Betracht:

  • Rentenindexfonds
  • Riskanter: Aktienindexfonds

Allerdings: Bei einer Einmalanlage ist ein Fonds – egal ob Rentenindexfonds oder Aktienindexfonds – riskanter als bei einem regelmäßigen Sparplan. Denn die Fondsanteile werden bei der Einmalanlage nicht nach und nach gekauft (also teils bei hohen, teils bei niedrigen Kursen), sondern auf einen Schlag. Wer das Pech hatte, bei einem Kurshoch in den Fonds zu investieren, die Fondsanteile aber bei einem Kurstief verkaufen zu müssen, kann auch bei langer Anlagedauer Verluste machen. Wer das Glück hatte, die Fondsanteile bei einem Kurstief zu kaufen und bei einem Kurshoch zu verkaufen, kann umgekehrt mit hohen Kursgewinnen rechnen.

Außerdem sollte Geld nur bei einer langen, mindestens 10-jährigen Anlagedauer in Fonds angelegt werden. Erstens, damit Kursschwankungen besser verkraftet werden können. Zweitens, weil ein Teil der Sparbeiträge nicht in den Fonds, fließt, sondern benötigt wird, um den „Ausgabeaufschlag“ bzw. die Gebühren zu bezahlen. Daher muss der Fonds erst einen entsprechenden Gewinn machen, damit diese Kosten gedeckt sind – eine Geldanlage in Fonds lohnt sich also erst bei einer längeren Anlagedauer.


Achtung bei der Geldanlage - auch wenn eine Anlagemöglichkeit noch so verlockend klingt: Legen Sie Ihr Geld niemals in komplizierten Finanzkonstruktionen an, die Sie nicht ganz genau verstehen. Warum? Die Kosten sind in der Regel umso höher, je komplizierter eine Anlageform konstruiert ist. Und: Je komplizierter ein Finanzprodukt, desto eher sind darin Risiken verborgen, von denen Sie nichts wissen – und im schlimmsten Fall noch nicht einmal Ihr Finanzberater.